Zwei Mädchen in Strickjacken stehen
wie angewurzelt vor der Bühne. Dort ist noch alles ruhig, eine Leuchtreklame
mit dem Bandnamen Mighty Oaks lehnt am
hinteren Bühnerand, darunter vier Gitarren. Draußen ist es kalt und nass, ein
Herbstabend wie er im Buche steht. Die Stimmung im Sudhaus ist erwartungsvoll,
man trinkt biologische Limonade und hat womöglich das Gefühl am richtigen Ort
zu sein.
Und wer wohl wäre ein besserer Vertreter für die allerorts aufkeimende November-Melancholie als vier bärtige Musiker in Holzfällerhemden, die traurige Songs spielen? Das Publikum ist hauptsächlich weiblich. Männlichen Begleitern ist in ihren Gesichtern abwechselnd aufgesetzte Coolness, Belustigung gepaart mit Anerkennung und auch ein bisschen eifersüchtige Sorge um die frenetisch mit dem Kopf wippende Freundin anzusehen, die beseelt Richtung Bühne lächelt.
Seit zwei Wochen
ist die Indie-Folk-Band um Frontmann Ian Hooper auf Deutschlandtournee. Die
erste, auf der sie selbst die Headliner sind. Zuletzt begleiteten sie unter Anderem die britische Band
Travis, als die ihr neues Album in Berlin vorstellte.
Berlin ist die Stadt in der die
Mighty Oaks leben und gemeinsam Musik machen. Eigentlich kommen die vier
Musiker aus allen Himmelsrichtungen: Italien, USA, Großbritannien. Einzig
Jürgen Stiehle an den Drums, der die Band auf der Tour verstärkt (er ist
eigentlich Mitglied der Alternative-Rock-Band Die Happy) kommt aus Deutschland.
"Wenn man
Vorband ist, muss man in ziemlich kurzer Zeit Leute davon überzeugen, dass man
Musik machen kann", erzählt Leadsänger Ian Hooper mit Haaren um die ihn manches
Mädchen beneiden würde in hervorragendem deutsch. Er trägt gar kein
Holzfällerhemd, dafür eine rote Wollmütze, die er am Ende des Konzerts bei
heftigem Headbanging verlieren wird und das Publikum damit zum Jubeln bringen. "Als Headliner darf man dann auch mal leise Lieder spielen", fügt Hooper hinzu.
Und betont, dass die Songs des Australiers Jackson Dyer, der an diesem
Abend wiederum als Vorband für die
Mighty Oaks spielte, bei ihm zuhause rauf und runter liefen. Dyer im
Retro-Seidenhemd, schmale Hosen, Duttfrisur trug mit klarer, einprägsamer Stimme
seine leisen, kraftvollen Lieder vor. Sie handeln von Begegnungen und Reisen,
vom Leben. Genau wie die Songs der Mighty Oaks.
Welche Qualität das Zusammenspiel der Band hat, zeigt sich an der Präsenz der vier an ihren Instrumenten: Claudio Donzelli wechselt immer wieder von der Akustik-Gitarre zum Keyboard, Craig Saunders überzeugt nicht nur am Bass, auch zeigt er gegen Ende seine Stimmkraft. Jürgen Stiehle an den Drums bringt die Tiefe, die einen als Zuschauer mit den Füßen fest in den Boden stampfen lässt. Und natürlich Ian Hooper, dessen rauchige Stimme an die von Marcus Mumford erinnert, den ebenfalls lagerfeuertauglichen Leadsänger der sehr erfolgreichen englischen Folk-Band Mumford and Sons.
Welche Qualität das Zusammenspiel der Band hat, zeigt sich an der Präsenz der vier an ihren Instrumenten: Claudio Donzelli wechselt immer wieder von der Akustik-Gitarre zum Keyboard, Craig Saunders überzeugt nicht nur am Bass, auch zeigt er gegen Ende seine Stimmkraft. Jürgen Stiehle an den Drums bringt die Tiefe, die einen als Zuschauer mit den Füßen fest in den Boden stampfen lässt. Und natürlich Ian Hooper, dessen rauchige Stimme an die von Marcus Mumford erinnert, den ebenfalls lagerfeuertauglichen Leadsänger der sehr erfolgreichen englischen Folk-Band Mumford and Sons.
Auch die Flexibilität und
Souveränität mit der die vier Musiker die Lieder ihres Ende Februar 2014
erscheinenden Albums vortragen ist überzeugend. Einige von ihnen haben
Hitqualitäten, wie der Titelsong der schon erschienenen EP "Just one day".
Und dann legen die Männer mit den Gitarren ihre Instrumente aus der Hand und singen eine Akustik-Version von "Picture". Ein seltsam anrührender Anblick, da umgreift Craig Saunders schon mal seinen eigenen Arm mit der Hand hinter dem Rücken und die Finger von Ian Hooper zupfen unaufhörlich, als bewegten sie sich auf den Gitarrensaiten. „I hold you in my mind“, singt er und man kann gar nicht anders als sich freuen, über diese Herrschaften.
Und dann legen die Männer mit den Gitarren ihre Instrumente aus der Hand und singen eine Akustik-Version von "Picture". Ein seltsam anrührender Anblick, da umgreift Craig Saunders schon mal seinen eigenen Arm mit der Hand hinter dem Rücken und die Finger von Ian Hooper zupfen unaufhörlich, als bewegten sie sich auf den Gitarrensaiten. „I hold you in my mind“, singt er und man kann gar nicht anders als sich freuen, über diese Herrschaften.
Bei der Zugabe stehen
die beiden Strickjackenmädchen immer noch am selben Platz (wie gewaltige Eichen
eben, nur schmaler), hätten sie Blätter,
bewegten sich diese ohne Zweifel sanft im Herbstwind.
Erschienen im Schwäbischen Tagblatt am 8.11.2013
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