everyday is like sunday

Sonntag, 11. Dezember 2011

Sonntagsblues (2008)

ist auf den Bus warten, wenn der Bus nicht kommt, oder zu spät und der Nachbar putzt seinen Mercedes und pfeift ein Lied dabei

Sonntagsblues ist aufwachen um 9:22, weil man aufs Klo muss und gleichzeitig Durst hat, weil man gestern Nacht zu faul war sich noch ein Glas Wasser zu holen. (Sonntagsblues, das ist, wie zwei Kausalwörter in einem Satz)
Sonntagsblues ist die Unfähigkeit zu frühstücken und die Fähigkeit Max Goldt Zitate in den Text einzubauen.

Sonntagsblues ist später im Café sitzen, weil man nicht weiß, wohin mit sich – wenn nicht in den öffentlichen Raum – und eigentlich will man arbeiten, obwohl Sonntag ist und die Leute am Nebentisch reden so laut, dass man sich nicht konzentrieren kann. (Die Leute am Nebentisch trinken Kamillentee, sie reden über Hochzeitsvideos).

Sonntagsblues ist nach hause kommen um 16:14, und wissen, man ist allein mit dem Mitbewohner und dann stehen auf dem Küchentisch zwei Teller und eine leere Brötchentüte (grün-weiß, gestreift) und man fragt sich, wie er das gemacht hat, mit einem Arm die Frau an Land gezogen (der andere ist eingegipst).
Es ist egal wie er es gemacht hat, es ist verdammt beschissen.

Sonntagsblues ist Interaktion von Protagonisten aus Büchern, die man gerade liest:
Bret Easton Ellis’ Pat Bateman schlitzt Banana Yoshimotos’ Kitchenmädchen auf, wahrscheinlich mit einem Küchenmesser, so genau möchte man sich das gar nicht vorstellen.

Sonntagsblues ist um 17:00 die Reste aus dem Nutellaglas kratzen und dabei melodramatische Popsongs hören. Sonntagsblues ist Spaß an Lebensmittelverpackungsprosa. 
Am besten ist Lebensmittelverpackungsprosa, wenn irgendjemand für irgendetwas mit seinem Namen bürgt, Claus Hipp zum Beispiel.
Sonntagsblues ist wissen, dass Claus Hipp mit C geschrieben wird.

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